Trotz der heuer leider zahlreichen namhaften Ausfälle im Team (u.a. Aaron Hardy, Gregor Walkner und Barbara Kuntner), brach das 8-köpfige Aufgebot An Sporrans auch in diesem Jahr wieder mit hohen Zielen auf zum Altmannsdorfer Hof in St. Pölten. Angepeilt wurde nach dem Gesamtsieg im Vorjahr ein Stockerlplatz. Würde dem Team bestehend aus Roland Rihs, Kurt Wetzig, Manuel Winter, Martin Neuwinger, Judith Walkner und Petra Hristovski sowie Kapitän Philip Karall und Betreuer Manfred Volarik dieses Unterfangen gelingen?
Am Samstag ging es wie üblich los mit dem wichtigsten aller Teilbewerbe bei jeder Vereinsmeisterschaft: dem Teambewerb. Hier gibt es nicht nur die meisten Punkte zu ergattern: Der Sieg in diesem Bewerb ist durchaus auch mit reichlich Prestige verbunden. Die (leider dieses Jahr nur) acht Vereine spielten hierzu in einer großen Round Robin Jeder gegen Jeden, um den Sieger zu ermitteln.
Für An Sporran ging es pünktlich um 10 Uhr los mit der 1. Begegnung gegen Darts-Control, einem Team, dessen Situation man heuer durchaus mit der unsrigen vergleichen konnte. Auch sie mussten mit den Rodriguez-Brüdern auf zwei ihrer absoluten Spitzenspieler verzichten. Typisch für die 1. Begegnung im Turnier war die Partie geprägt von vielen verworfenen Doppeldarts und der Suche nach dem Rhythmus. Glücklicherweise waren wir hier bei den meisten Legs die Erfolgreicheren und konnten so einen hart erkämpften 11:8-Erfolg feiern. Hier gebührt Manuel der Löwenanteil: er gewann alle vier Legs gegen Franz Thaler und Co.
Mit diesem 1. Sieg im Rücken lief es dann gegen die Crazy Arrows gleich besser. Vor allem Roli und unser „Neuling“ Kurt starteten in diesem Match, was für die beiden ein furioser Tag werden sollte. Beide blieben hier ungeschlagen, spielten so früh am Tage Low-Dart-Legs und führten uns zu einem souveränen 11:4-Erfolg.
Somit gingen wir ungeschlagen in das Duell mit dem großen Favoriten der heurigen Vereinsmeisterschaft, den „Little Arrows“ aus St. Pölten, die unter anderem den ehemaligen PDC-WM-Qualifikanten Hannes Schnier, Erich Stadler und bei den Damen mit Jasmin Schauer die Nr. 2 Österreichs in ihren Reihen hatten. Es sollte eine nervenaufreibende Partie werden, nach der es zunächst nicht aussah: nach sechs Legs führten die St. Pöltner bereits mit 5:1. Es war ausgerechnet der zuvor noch sieglose und nach seiner Form suchende Martin Neuwinger, der hier durch den Gewinn seiner ersten beiden Legs unser Team in Schlagdistanz hielt. Es folgte der große Auftritt unserer beiden Damen: Bei 3:5 übernahmen sie…nur um bei 7:5 zu unseren Gunsten wieder zu übergeben! Sie gewannen tatsächlich alle vier Legs gegen Österreichs Nr. 2 Jasmin Schauer und Partnerin Edith Gammauf. Die Herren der Little Arrows machte dies aber keineswegs nervös, wie ganz zu Beginn der Partie holten sie sich 5 der nächsten 6 Legs. Beim Stande von 8:10, ein Leg von der Niederlage entfernt, brauchten wir ein kleines Wunder. Kurt und Roli bewahrten die Ruhe und konnten auf 10:10 stellen, somit musste ein Entscheidungsleg her, zudem beide Kapitäne jeweils einen Spieler nominieren. Es war schlussendlich nach einer kurzen Diskussion im Team klar, das Roli aufgrund der größten Erfahrung und Nervenstärke sich dem Duell mit Hannes Schnier stellen sollte. Dieser agierte zunächst souverän, gewann den Bullwurf und scorte gut vorne weg. Roli gelang es zwar, halbwegs in Schlagdistanz zu bleiben, doch schon bald standen beim Gegner 40 Rest. Hannes setzte sich einen perfekten Marker genau auf den Draht…und dann noch einen…und noch einen. Diese ersten drei Marchdarts verfehlten ihr Ziel zusammengerechnet vielleicht um einen Millimeter, und Roli stellte 20 Rest. Als der St. Pöltner dann tatsächlich auch noch die Matchdarts 4-6 hauchdünn daneben setzte, schien die Glücksgöttin Fortuna auf unserer Seite zu sein. Und tatsächlich: Roli erkannte den Wink des Schicksals und verwandelte gleich den 1. Dart in der Doppel 10 zum viel umjubelten 11:10-Sensationssieg gegen die Turnierfavoriten! Es war eine fantastische Teamleistung, doch ragten hier vor allem unsere Damen heraus, die mit 4 von 4 Legs gegen das stärkste Damenteam dieses Bewerbs unserem Verein eine Chance gaben.
Es war nicht leicht, nach diesem emotionalen Erfolg wieder runterzukommen und sich auf das nächste Spiel zu fokussieren. Da kam die einstündige Mittagspause vor dem nächsten Match gegen Babylon gerade recht. Trotz eines furiosen 4:0-Starts gegen das von Ali Ghafouri angeführte Team, machten sich unsere Spieler hier das Leben selbst schwer. Die Babylonier kämpften sich bravourös zurück und stellten nach 16 heiß umkämpften Legs auf 9:9. Bei diesem Stand gingen dann Kurt und Roli zwar als Favoriten in ihre Legs, doch war beiden bewusst das ein Umfaller hier Tabu war, würde doch ÖDV-Nr. 2 Ali dann im Entscheidungsleg auf uns warten. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, das beide in dieser Situation mit 17 bzw 18 Darts gewinnen konnten. Somit gab es einen knappen 11:9-Sieg.
Nachdem man auch diese enge Begegnung überstanden hatte, wurde unseren Spielern langsam bewusst, das heute einfach unser Tag sein sollte. Die geschlossene Mannschaftsleistung beim in dieser Höhe kaum für möglich gehaltenen 11:3-Erfolg gegen die starken Bad Boys (angeführt von Martin Kurecka) war grandios, die Damen holten einmal mehr alle vier Legs und Roli und Kurt hielten nach dieser Begegnung in Summe bei neun 180ern und acht Legs mit 18 Darts oder besser!
In der vorletzten Partie gegen den Gastgeber DC Hippolyt verschaffte uns ein 7:0-Run Mitte der Begegnung einen sicheren 11:4-Sieg.
DSFV Diablo hieß nach nunmehr fast neun Stunden Darts unsere letzte Hürde zum kaum für möglich gehaltenen Sieg im Teambewerb. Zunächst schien es so, als könnte nichts und niemand die An Sporraner auf ihren Weg zum Triumph mehr aufhalten, nach acht Legs führten wir mit 7:1. Die Damen von Diablo konnten ihren Verein mit drei von vier Legs im Spiel halten, und die Herren nützten diese 2. Chance und kämpften verbissen um jedes Leg. Erst im 18. Leg konnte Manuel den Widerstand endgültig brechen, nach dem 11:7-Sieg hieß der Sieger des Teambewerbs bei der Vereinsmeisterschaft 2012 DC An Sporran!
Mit dem Punktemaximum und damit der Gewissheit dastehend, das man dem Ziel Podest ein gewaltiges Stückchen näher gerückt ist, ließ es sich im zehn Minuten entfernten Gasthof Franzl, in dem das Team Quartier bezog, natürlich leicht bei reichlich Speis und Trank feiern. Dies alles natürlich mit Maß und Ziel, schliesslich mussten ja auch am Sonntag noch eine ganze Menge Darts geworfen werden, ehe die Entscheidungen fallen würden…
An angesprochenem Sonntag lief es dann fast schon wie befürchtet weniger gut als am Tag zuvor. So perfekt konnte es ja nicht weitergehen. Um 9.30 starteten sowohl Damen als auch Herren in die Doppelbewerbe.
Die Herren hatten wirklich ein Hammerlos erwischt. Roli/Manuel trafen gleich zum Auftakt dieses best-of-7 Legs KO Turnieres auf Martin Kurecka und Rene Luka von den Bad Boys. Beide Paare kamen nur mit Mühe in Schwung, doch Manuel traf als einziger die Doppel und wir führten mit 2:0. Sechs verworfene Darts zum 3:0 sollten den beiden jedoch teuer zu stehen kommen: Martin Kurecka, der heute noch einen sensationellen Tag vor sich haben sollte, riss die Partie an sich und stellte auf 3:2 für die Bad Boys. Zwar kämpften sich unsere Spieler noch ins Entscheidungsleg, dort mussten sie aber als Nachspieler einen schönen 18-Darter ihrer Kontrahenten zur Kenntnis nehmen. 3:4 und somit das Aus in der 1. Runde.
Mit Ali Ghafouri/Herbert Waschler (Babylon) trafen auch Kurt und Martin gleich zum Auftakt auf einen Kracher. In einer von beiden Seiten durch viele Fehler geprägten Nervenschlacht überstanden unsere Spieler dieses Match mit 4:2. Nun würde es doch bestimmt einfacher werden? Weit gefehlt: die am Sonntag sagenhaft aufspielenden Bad Boys, in diesem Falle in Person von Günter Lauritsch und Klaus Palmetzhofer, erteilten Kurt/Martin eine Lektion und warfen unsere Paarung mit 4:0 aus dem Bewerb. Somit gab es für die Herren im Doppelbewerb nicht wirklich viel zu feiern.
Bei den Damen lief es besser und Judith/Petra standen nach zwei Auftaktsiegen in der best-of-5 Legs Vierergruppe (3:1 gegen Hippolyt, 3:0 gegen Babylon) im Halbfinale. Zwar ging das letzte Gruppenspiel gegen, wenn sonst, die Bad Boys nach 2:0-Führung noch 2:3 verloren, dennoch reichten die beiden Legs zum Gruppensieg.
Im Halbfinale hatten die beiden gegen die Crazy Arrows trotz einer stark aufspielenden Sonja Tschinkowitz durchaus Chancen, doch neun Darts, ein Entscheidungsleg zu erzwingen blieben ungenützt und man musste sich nach der 1:3-Niederlage mit dem 3. Platz begnügen. Nach dem ersten Ärger ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis.
Somit fehlten nur noch die Einzelbewerbe, doch auch diese starteten ernüchternd. Nach dem Erstrunden-Aus von Martin (1:4 vs. Herbert Waschler) und Petra (2:3 mit Matchdarts vs. Patricia Jahodinsky) schien der Stockerlplatz plötzlich in akuter Gefahr. An der Spitze setzten sich die Little Arrows erwartungsgemäß ab und von hinten machten die Bad Boys sowie Darts-Control und auch die Crazy Arrows Druck. Als dann auch noch Manuel in der 1. Runde gegen Hannes Schnier nach sensationeller Performance mit 3:4 als Verlierer das Board verließ, war die Stiummung zunächst einmal am Tiefpunkt. Nach 1:3-Rückstand lieferte er eine tolle Aufholjagd auf hohem Niveau, kam im Entscheidungsleg zu neun Matchdarts auf eine riesige Sensation, doch dann spielten ihm die Nerven leider im letzten Augenblick einen Streich. Es musste langsam aber sicher etwas positives passieren, um die Stimmung im Team wieder zu heben und um die harte Arbeit des Vortages nicht komplett zunichte zu machen.
Und es passierte etwas: Zwar blieben die Erstrundensiege für Judith (3:1 vs. Heidi Schöngrundner, danach 2:3 vs. Charlotte Ried) und Kurt (4:3 vs. Angelo Koller, dann 2:4 vs. Roman Gebhardt) die einzigen Siege für diese beiden, doch ein letztes Ass hatten wir noch im Ärmel: Roli. Dieser leiferte entgegen des Negativtrends dieses 2. Wettkampftages einige nahezu unglaubliche Partien ab und stand nach jeweils klaren Siegen über Bruno Goliasch, Robert Safran und Gerhard Fichtinger im Halbfinale. Im Viertelfinale lieferte er dabei als Highlight einen 15-Darter mit 180er zum Start und 118er Finish zum Schluss. Endstation war erst im Halbfinale gegen Martin Kurecka. Der Bad Boy spielte in atemberaubender Form, da hatte selbst Roli kaum eine Chance, auch man es kaum glauben kann, wenn man ihn heute hat spielen sehen. Den ersten 15-Darter Martins konnte Roli noch mit einem 18er kontern, doch es folgte ein 14-Darter, danach das vorentscheidende Break und zum Abschluss ein weiterer 15-Darter mit 132er Finish zum Sieg. Hier kann man nichts weiter tun als seinen Hut zu ziehen. Somit erreichte Roli im Herren-Einzel den großartigen 3. Platz. Doch waren dies genug Punkte, um das Ziel zu erreichen?
Ja! Obwohl Martin Kurecka seinen perfekten Tag mit dem Sieg sowohl im Einzel als auch im Doppelbewerb mit Rene Luka abrundete, konnten wir gerade so genug Punkte zusammenkratzen, um einen Punkt vor den Bad Boys sogar den 2. Platz zu behalten! Riesengroße Erleichterung machte sich im Team breit, und in Windeseile waren die vielen Rückschläge dieses Sonntages vergessen.
Somit kann das „Rumpfteam“ An Sporrans bei der heurigen Vereinsmeisterschaft eine sehr positive Bilanz ziehen. Highlight war selbstverständlich der Sieg im prestigeträchtigen Teambewerb am Samstag. Zudem fügten Roli im Herren Einzel und Judith/Petra im Damen Doppel zwei 3. Plätze der Bilanz hinzu. Insgesamt schaute dabei der hervorragende 2. Platz heraus. Ein Beweis für die hohe Dichte unseres Vereines, die es uns erlaubt auch ohne unsere Aushängeschilder durchaus erfolgreich Darts zu spielen! Zudem war der Zusammenhalt und Teamgeist in der Truppe zu jederzeit spürbar und für alle eine tolle Erfahrung. Die beiden Betreuer Philip und Manfred konnten sich Lobeshymnen auf ihre Spieler in regelmäßigen Abständen kaum verkneifen, und diese kamen von den Spielern postwendend wieder zurück…
In diesem Sinne freuen wir uns schon jetzt auf die Vereinsmeisterschaft 2013, wenn wir hoffentlich wieder in Bestbesetzung um den Österreichischen Meistertitel kämpfen werden! Doch nun Ehre wem Ehre gebührt: Der DC An Sporran gratuliert seinem Nachfolger, dem 1. St. Pöltner Darts Club „Little Arrows“ zu seinem 1. österreichischen Vereinsmeistertitel! Herzlichen Glückwunsch und auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!